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geschrieben am: 29.05.2020

Pfingstfest



An Pfingsten kommt der Heilige Geist auf die Menschen herab. Geistesgegenwart aber müssen wir selbst beweisen.

 

Wir haben an Pfingstsonntag zwei Pfingstberichte. Einmal den aus der Apostelgeschichte. Brausen, Stimmengewirr, Feuerzungen.

Und den aus dem Johannesevangelium. Ganz viel Stille, ganz viel Angst der Jünger. Eingeschlossensein in einem Raum. Vielleicht auch „frommes Schweigen“. So betitelt die Zeit gerade einen Artikel über die Kirche und das Schweigen der Bischöfe. „Frommes Schweigen“.

Es braucht fast keinen Übertrag zur Situation in der wir in dieser Corona-Krise immer noch stehen. Statt Pfingstkirmes und Brausen und Geselligkeit und Heiterkeit… immer noch viel Kontaktverlust und Anspannung und Traurigkeit.

Und auch die beiden Extreme der Pfingstberichte finde ich in meinem Umfeld wieder. Menschen, die mir begegnen und die Leben wieder aus dem Vollen schöpfen – fast normal ins Brausen der Welt wieder einsteigen. Und die Eingeschlossenen, von der unsichtbaren Gefahr besonders Bedrohten. Die Ängstlichen, die Erstarrten.

Jesus geht mit seinen Freunden sehr behutsam vor. Keine Kritik, kein Ärger darüber, dass sie sich einschließen. Wieder mal vor Angst erstarrt sich auf den innersten Kreis beschränken.

Behutsam kommt er. Macht ein Friedensangebot. Zweimal, damit wir es auch verstehen, ernst nehmen und hören. „Friede sei mit euch!“ – zweimal das Angebot von Frieden und Freundschaft.

Pfingsten… und dann gibt es auch noch ein Geschenk (nicht nur zu Weihnachten). „Empfangt den Heiligen Geist.“

Lebendigkeit, Kraft, die die Welt verändert, Tote lebendig macht. Die Armen tröstet. Befreit. Heilt. Beseelt. Neu macht. Verändert. Bewegt.

Und dieses Geschenk ist ein Angebot. Kein Zwang. Ohne Druck, so dass auch der Ängstlichste es annehmen kann. Jesus haucht sie an… nur ein Hauch. Zwischen Eltern und Kindern oder Liebespaaren ein Akt der Zärtlichkeit. Für mich ein Akt der Zärtlichkeit Gottes. Liebevoll und vorsichtig.

Das ist Pfingsten auch. Aber dieser Geist soll Neues, ganz anderes schaffen. Neu schaffen diese Welt, diese Kirche, diese Gemeinden, uns. Wirklich auch uns? Auf einmal fühlt sich Pfingsten dann gar nicht so harmlos an. Veränderung ist kein kirchliches Lieblingsthema. Und auch ich merke in dieser Zeit, wie schwer mir viele Veränderungen in meinem Alltag fallen. Wo bleiben unsere liebgewonnenen Gewohnheiten? Die, die wir jetzt gerade schmerzlich vermissen.

Das Gute und Geistreiche ist in der Bibel immer heilsam. Die Veränderung ist heilvoll. Auch wenn sie uns zwischenzeitlich in Unruhe versetzt.

Der Heilige Geist ist Feuer und Flamme. Feuer und Flamme für uns, geschenkt und doch oft nur als Hauch zu spüren.

Die Jünger werden wieder ausgesendet. Raus aus ihrem verschlossenen Beisammensein. Sie sollen nicht die Asche hüten. Nicht für sich behalten, was sie erfahren haben. Es nicht einfach gut sein lassen. Es geht darum, das Feuer weiterzugeben. Feuer zerstört, was keinen Bestand hat. Da ist Hitze drin. Aber zugleich ist Feuer auch ein Bild voller Schönheit und Hoffnung: Da ist Licht drin, das die Dunkelheit erhellt. Gottes Feuer will verwandeln und neu machen. Mut machen, Angst nehmen. Das Feuer des Heiligen Geistes, es bringt Bewegung in diese Welt. Es kommt zu uns, will weitergetragen werden.

Den Heiligen Geist bekommen wir geschenkt. Geistesgegenwart müssen wir immer wieder selbst beweisen. Und nicht nur in der Kirche.

Also komm, Heiliger Geist, der Leben schafft! Erfülle uns mit deiner Kraft! Komm, Tröster, der die Herzen lenkt, du Beistand, den der Vater schenkt; aus dir strömt Leben, Licht und Glut, du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

Auf das wir in seiner Kraft das Gute tun!

Von Herzen Frohe Pfingsten wünscht Ihnen

Gemeindereferentin Christina Gäbel