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geschrieben am: 21.03.2020

Gott und das Leid



Ich war mal Mitglied in einer Spezialeinheit der Feuerwehr. Rettungshundestaffel.
Ein anderer Feuerwehrmann erzählte mal, was er in Brandeinsätzen alles erlebt hat. Krasse Dinge muss man da verdauen.
Als dieser Kollege mitbekam, dass ich in der Kirche arbeite, sagte der mir:
Also mit Gott haben es viele von uns ja nicht mehr so - wir haben zu viel erlebt.
Er war bei - was weiß ich wie vielen Einsätzen dabei, bei denen die Feuerwehr zu spät kam und eben nicht mehr helfen konnte.
Dann an einen guten Gott glauben fällt ihm schwer.
Ich habe den Kollegen damals nicht in ein Gespräch verwickelt. Das stand da auch nicht an. Eigentlich hätte ich am liebsten, denn: Ich glaube nicht, dass Gott für das verantwortlich ist, was passiert, und für das, was uns übel zusetzt, schon gar nicht. Gott ist für mich weder der Verursacher von Leid, noch lässt er es desinteressiert zu.

Liebe Leute, die ihr an diesem Tag auf Schicht seid, weil Ihr Menschenleben retten wollt. Ich kann verstehen, wenn ihr eventuell Probleme mit der Vorstellung vom guten Gott habt, ihr schaut ja auch in eine Richtung, so dass ihr oft genug das pure Grauen erlebt, gerade dann, wenn ihr zu spät kommt.
Würdet ihr aber in die andere Richtung schauen, also zu euch,  dann sähe das mit dem Glauben an einen guten Gott vielleicht anders aus.
Denn ich glaube, Gott kommt erst grade auch durch euch ins Spiel.
Was Ihr leistet, oft ohne Kohle dafür zu bekommen, ist ganz groß.
Gott hat eben keine Hände, nur unsere Hände. Und wie oft sind eure Hände da.
Gott kommt durch uns Menschen ins Spiel, und besonders dann, wenn wir uns gegenseitig helfen
Vielleicht erinnert ihr euch ja daran, wenn ihr das nächste Mal in einen Spiegel schaut.

Michael Thiedig, Gemeindereferent PV Am Revierpark