Lieber Leser, liebe Leserin,
wie geht es Ihnen heute? Zerren die Umstände der Zeit an ihren Nerven? Sind Sie auch müde von dem immer gleichen Thema und den Einschränkungen? Mir geht es auf die Nerven und ich muss aufpassen, dass meine Stimmung nicht in den Keller absackt! Was hilft gegen den Blues? Was hilft Ihnen?
Ist diese Melancholie, diese Müdigkeit nicht wie eine Macht von außen, die einen überfällt? Früher hat man dann von einem Dämon gesprochen.
Heute im Evangelium treibt Jesus einen „Dämon“ aus. Da hätte ich gerne gewusst, was Jesus gesagt hat, das verrät uns der Evangelist aber nicht. Er spricht mit Macht, es geht den Menschen nahe und rührt sie an, er weckt etwas in ihnen. Die Dämonen erkennen ihn als den „Heiligen Gottes“; sie gehorchen seinem Befehl, weil er mächtiger ist als sie.
In Kafárnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
In ihrer Synagoge war ein Mensch, der von einem unreinen Geist besessen war.
Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret?
Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.
Was sind die Dämonen der jetzigen Situation:
Ich weiß ja nicht, was für Sie jetzt gerade die bestimmenden Faktoren ihrer Situation sind, in welcher Stimmung Sie sind.
Wenn ich mit Menschen spreche ist es oft bei Eltern der Stress mit den Kindern, die zuhause Schule haben und viele Aufgaben bekommen. Dazu die Anspannung, die eigene Arbeit anders organisieren und bewältigen zu müssen.
Ältere Menschen quält die Isolierung und die Beschränkung auf das Telefon, um Kontakte zu halten, um zu hören, was los ist in der Umgebung. Keine Umarmungen und keine Feiern, das fehlt!
Die Schulkinder haben gerade ihr Zeugnis bekommen und da gibt es vielleicht die eine oder andere Note, die noch mehr Anstrengung und mehr Disziplin fordert, damit sie im Sommer besser wird.
Der Lockdown und das Maske tragen haben jede Unbeschwertheit vertrieben.
Der Dauerregen hebt auch nicht gerade die Stimmung. Nichts scheint derzeit wirklich planbar und meinen Traum vom sommerlichen Urlaub in den Bergen buche ich vorsichtshalber nicht, wer weiß was dann möglich ist!
Da kann die Stimmung in den Keller gehen und der Blick fällt wie magisch angezogen auf die wunden Stellen im Leben, auf den Mangel, auf das Un-heile.
Es sitzt uns im Nacken, es besetzt uns, wir sind besessen: von dem Druck, der Belastung, der Melancholie!
Wird sind eingeschränkt in vielem, keine Frage. Die Krise stand auch auf meinem Wunschzettel nicht ganz oben. Aber jetzt sind wir nicht hilflos ausgeliefert.
Uns bleibt immer noch die Kopffreiheit! Der Perspektivwechsel. Ich bin kein Opfer sondern ich halte das Steuer meines Lebens in der Hand, das gebe ich nicht her! Was kann ich tun?
"Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müse werden." (Jes 40,31)
Ich wünsche Ihnen Energie für das Leben, Mut und Freude an jedem Tag, einen offenen Blick auf das Schöne, das uns jeden Tag geschenkt ist
und die Schwingen des Adlers für die Seele!
Ihr Christian Brinkheetker