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geschrieben am: 18.04.2020

Brief an die Kommunionkinder



nach dem Osterfest, an dem wir die Auferstehung Jesu von den Toten feiern, kommt normalerweise die Zeit, in der viele Kinder zur Erstkommunion gehen. Für einige von Euch wäre schon am kommenden Sonntag – dem sogenannten Weißen Sonntag -  der große Tag da gewesen: ihr würdet zum ersten Mal den Leib Jesu in der Feier der Heiligen Messe empfangen. Ihr würdet Jesus dabei begegnen, wie damals seine Jünger. Diese hat er nach seiner Auferstehung ermutigt, den Glauben an ihn in der ganzen Welt zu verkünden und das haben sie auch getan. Die Erstkommunion ist ein großer, schöner und wichtiger Tag. Für einen Christen ist es nach der Taufe wohl einer der Wichtigsten im Leben. Deshalb habt Ihr Euch in den vergangenen Wochen und Monaten lange darauf vorbereitet. Nach der Feier der Festmesse in der Kirche hättet Ihr diesen Tag mit euren Eltern, Geschwistern und Verwandten verbracht und gefeiert.
Leider ist dies durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr zum geplanten Termin nicht möglich. Auch viele Erwachsene können im Moment die Messe am Sonntag nur über das Internet mitfeiern, aber dabei Jesus nicht so nahe sein, wie es normalerweise der Fall ist. Sie können nicht zur Kommunion gehen, d.h. seinen Leib nicht empfangen. Vielen fehlt das sehr und sie sind darüber wirklich traurig, wie mir einige schon öfter erzählt haben. Wenn wir Priester in diesen Tagen, besonders am kommenden Sonntag, die Heilige Messe feiern, beten wir besonders für Euch, eure Eltern und Familien. Wir nehmen Euch im Herzen und im Gebet mit in die Kirchen, mit vor Gott.
Nach seiner Auferstehung ist Jesus nach und nach seinen Freunden, den Jüngern, erschienen und hat ihnen damit gezeigt: er lebt! Er hat den Tod besiegt! Er hat den Kampf gegen alles Böse, alle Schmerzen, gegen Sünde, Hass und Lüge gewonnen. Zwei von seinen Jüngern waren damals so traurig, dass Jesus getötet wurde, dass sie zwei Tage danach aus Jerusalem weggingen. Sie wollten in ein Dorf, das Emmaus heißt. Als sie unterwegs sind kommt plötzlich Jesus zu ihnen und geht mit. Aber sie erkennen ihn nicht. Klar, denn sie rechnen nicht mehr damit, ihn zu treffen, denn er ist ja tot und ins Grab gelegt worden. Sie merken unterwegs aber, dass dieser fremde Mann irgendwie ganz besonders ist. Aufmerksam lauschen sie seinen Worten. Sie spüren plötzlich eine Freude im Herzen, von der sie nicht so recht wissen, woher sie kommt. Sie fühlen sich wohl und geborgen bei diesem Mann. Er erzählt ihnen auf dem ganzen Weg von Gott, von Gottes Boten, den Propheten und von Gottes Plan, um die Menschen durch den Tod seines Sohnes zu erlösen. Als es Abend wird und die beiden Jünger in ihr Quartier zur Übernachtung gehen wollen, tut Jesus so, als wolle er weitergehen. Aber die beiden überreden ihn, dass er bei ihnen bleibt. Jesus tut so als ließe er sich überreden und bleibt. Als er dann mit ihnen bei Tisch ist und das Brot bricht – so, wie er es vor seinem Tod beim letzten Abendmahl getan hat – erkennen sie ihn plötzlich! Sie sehen, dass er lebt und die ganze Zeit mit ihnen auf dem Weg war, ohne dass sie ihn erkannt haben. Als er das Brot in die Hand nimmt und ihnen gibt, da sehen sie: das ist wirklich Jesus.  Sie werden sich an die Worte erinnert haben: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird!“  
Ich erzähle Euch diese Stelle aus dem Evangelium, weil es ein schöner Vergleich ist für die Zeit, in der Ihr Euch im Moment befindet. Jesus ist schon jetzt an eurer Seite. Seit der Taufe begleitet er Euch auf eurem Lebensweg. Er tut es auch jetzt in dieser Zeit, wo ihr nun leider auf die Erste Heilige Kommunion warten müsst. Es kommt aber der Tag, an dem Euch Jesus um seinen Tisch, den Altar, versammelt und Ihr IHN empfangen dürft. Der Weg dahin ist in diesem Jahr länger als sonst, aber ihr dürft ihn in der Gewissheit gehen, dass der auferstandene Jesus schon jetzt mit Euch geht.
Euch und euren Eltern eine gute Zeit und Gottes Segen! Bleibt gesund!
Viele Grüße,
Vikar Dominic Molitor