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geschrieben am: 20.05.2021

Aus dem Pfarrgemeinderat



In der letzten Sitzung hat sich der Gesamtpfarrgemeinderat des Pastoralen Raumes Am Revierpark intensiv mit der Lage der Kirche in unserem Land beschäftigt und ausgetauscht. Eine große Mehrheit der Mitglieder erklären:

„Das Vorgehen etwa in der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche, die Vorgänge im Erzbistum Köln, die Ablehnung eines Flächentarifvertrags in der Altenpflege, sind Beispiele für Ursachen zunehmender Abkehr von Kirche und Gemeinde. Zuletzt hat das Verbot der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren durch die Glaubenskongregation in Rom in seiner amtlichen Form und dem Inhalt nach bei der Mehrheit der gewählten Vertreter*innen sowie Mitgliedern des Pastoralteams zu großer Verärgerung geführt.  Viele noch sehr Engagierte erleben den Glauben als etwas Befreiendes und die persönliche Beziehung zu Gott als von Liebe getragen. Unter Kirche verstehen wir: Glauben in Austausch und Beziehung. Wir leben aus dem Wort der Heiligen Schrift sowie den Traditionen unserer Kirche in der Welt von Heute! Papst Franziskus spricht von einer Kirche, die keine Angst vor Veränderung haben darf. Die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche muss weitergehen; darf sich nicht dahinschleppen und nur auf juristische Gutachten beschränken, sondern muss Ursachen klar benennen und verändern. Den Opfern gilt Unterstützung in Aufarbeitung, Hilfe und Entschädigung. Verantwortliche haben Konsequenzen zu tragen. Die Lehre der Kirche benötigt insgesamt "dringend eine erweiterte Sichtweise auf die menschliche Sexualität", so Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen. Dass Rom nun die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren und aller Beziehungen außerhalb von der kirchlichen Ehe ablehnt, zeigt die Entfremdung von der Lebenswirklichkeit der Menschen von Heute und das Missachten der Erkenntnisse aus den Wissenschaften. „Eine Offenheit für solche Erkenntnisse halten wir für unabdingbar…. Wir erkennen in allen Partnerschaften, die von gegenseitiger Liebe, Treue und Verantwortung füreinander geprägt ist, den Willen Gottes und seine Nähe. Wenn Menschen ihre Partnerschaft unter Gottes Segen stellen wollen, kann die Kirche diesen nicht verweigern. Liebe ist keine Sünde“, so das Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn, die Vertretung der kath. Laien aus den Pfarrgemeinderäten und Verbänden. „Der Mensch hat das Recht, in Freiheit seinem Gewissen entsprechend zu handeln, und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden“ (Katechismus der Kath. Kirche Abs. 1782). Bald ist Pfingsten: im Gedenken an die Geburtsstunde der Kirche feiern wir den Heiligen Geist. Wir feiern, dass wir uns erinnern können an all das, was Jesus, der Herr, uns gelehrt und gesagt hat (Joh 14,26). Wir wünschen uns, dass der Gesprächsprozess „Synodaler Weg“, bei dem es auch um das „Leben in gelingenden Beziehungen“ geht, erfolgreich fortgesetzt wird. Bitten wir gemeinsam Gott darum, dass wir alle lernen, die Liebe Gottes zu leben und dabei keine*n ausgrenzen; dass Menschen Zuversicht finden in einem lebensbejahenden Glauben. Denn das ist Kirche Gottes: vielfältig. Und deshalb gehören wir dazu.“

 

Claudia Stein, Vorsitzende GPGR            Michael Ortwald, Pfarrer