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geschrieben am: 13.06.2020

11. Sonntag im Jahreskreis



Elfter Sonntag im Jahreskreis

Wen Gott in seinen Dienst ruft, den macht er verantwortlich: für die eigene Treue und für die Rettung anderer. Jeder Getaufte hat eine Sendung, die er verstehen und dann annehmen, einen Auftrag, den er erfüllen muss; tut er es nicht, ist sein Leben verfehlt. Der Auftrag: Zeugnis geben vom lebendigen Gott und von seiner rettenden Nähe.

Tagesgebet

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden und tun was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung Ex 19, 2–6a

Ihr sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören

Lesung aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen2 kamen die Israeliten in die Wüste Sínai. Sie schlugen in der Wüste das Lager auf. Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg. 3Mose stieg zu Gott hinauf. Da rief ihm der Herr vom Berg her zu: Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden:
4Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe. 5Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.
Mir gehört die ganze Erde, 6a ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.

Zum Evangelium   Die ganze Tätigkeit Jesu und auch die Aussendung der Jünger sind geprägt von seinem Erbarmen mit dem führerlosen Volk. Erntezeit ist überall da, wo das Wort Gottes verkündet wird. Die Verkündigung ist Angebot der Gnade Gottes. Ob die Menschen es annehmen oder abweisen, daran scheiden sich die Wege.

Evangelium Mt 9, 36 – 10, 8

Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich und sandte sie aus

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit, 9 als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. 37Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. 38Bittet also den Herrn der Ernte,
Arbeiter für seine Ernte auszusenden! 10, 1Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich
und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben
und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. 2Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, 3Philíppus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Kananäus und Judas Iskáriot,
der ihn ausgeliefert hat. 5Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samaríter, 6sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel! 7Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! 8Heilt Kranke,
weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Impuls

Lassen wir uns noch einmal auf die Szene ein, die wir gerade gehört haben: Jesus Christus beobachtet die Menschen und er hat Mitleid mit ihnen. Er sieht ihre Müdigkeit und Erschöpfung, er erkennt, dass sie alleingelassen sind, wie eine Herde ohne Hirten. Er sieht aber auch die Fähigkeiten und Talente, die in den Menschen schlummern.

Mir persönlich geht es oft genauso, wenn ich durch die Stadt gehe, in der Straßenbahn oder U-Bahn sitze und die vielen Menschen sehe. Was verbirgt sich hinter den Gesichtern, welche Geschichte, welches Leben … sind die Menschen glücklich? Welchen Herausforderungen müssen sie sich stellen? Sind sie allein oder haben sie jemanden, der mit ihnen geht, ein Familie, einen Partner, eine Freund? Und dann denke ich mir: 90 Prozent, oder sogar noch mehr von ihnen haben Gott verloren. Das macht mich manchmal wirklich traurig, weil ich selbst aufgrund meiner eigenen Erfahrung voll und ganz davon überzeugt bin, dass der Glaube nicht nur Halt gibt, ein tragfähiges Lebensfundament darstellt, sondern wirklich glücklich macht … und die meisten dieser Menschen wissen davon nichts oder wollen davon nichts wissen.

Wie reagiert Jesus? Er fordert uns auf, Gott um Hilfe zu bitten – und als Zweites wählte er aus der Schar der Menschen zwölf Jünger aus, die seine Botschaft in dieser Welt verkünden sollen, die zwölf Apostel. Ihnen sagt er: Geht zu den verlorenen Schafen, geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe.

Wenn wir heute die Namen der zwölf Apostel hören, dann glauben wir heute meistens, das wären alles Top-Leute gewesen, das Beste vom Besten. Aber das war ganz und gar nicht der Fall. Es waren ganz normale Menschen wie du und ich, Menschen mit ganz normalen Berufen und Menschen, die auch einige sogar recht große Fehler und Schwächen hatten. Ihre große Leistung bestand lediglich darin, dass sie sich von Jesus Christus ansprechen ließen, ihm geglaubt haben, zu seiner Berufung Ja gesagt haben und bereit waren, durch ihr Leben in der Welt auf ihre Weise und mit ihren Fähigkeiten die Frohe Botschaft zu verkünden: „Das Himmelreich ist nahe!“

Das sollen wir nicht alleine vollbringen und nicht auf einmal sondern in kleinen Schritten und immer wieder. Und es gibt Tage, da wird es gelingen und Tage da gelingt gar nichts. Das Schöne an unserem Glauben ist, dass uns zugesagt ist, jeden Tag neu anfangen zu dürfen. In kleinen Schritten; wissend, der Himmel ist nah.

 

Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen Herr, sondern um die Kraft für den Alltag. Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte! Mach mich findig und erfinderisch, um im täglichen Vielerlei und Allerlei rechzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen zu notieren, von denen ich besonders getroffen und betroffen bin. Mach mich griffsicher, in der richtigen Zeiteinteilung. Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist. Lass mich erkennen, dass Träumereien nicht weiterhelfen, weder über die Vergangenheit, noch über die Zukunft. Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen. Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Gib mir das tägliche Brot für Leib und Seele, eine Geste deiner Liebe, ein freundliches Echo, und hin und wieder das Erlebnis, dass ich gebraucht werde. Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen, dass man nichts tut. Gib mir, dass ich warten kann. Ich möchte Dich und die anderen immer aussprechen lassen. Das wichtigste sagt man nicht selbst, es wird einem gesagt. Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschäft des Lebens gewachsen bin. Verleihe mir die nötigste Fantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte- mit oder ohne Worte - an der richtigen Stelle abzugeben. Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff im Tiefgang gleicht, um auch die zu erreichen, die unten sind. Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen. Gib mir nichts, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche. Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte !                 
Antoine de Saint-Exupéry

Seien wir gemeinsam kleinschrittig unterwegs!

Gemeindereferentin  Christina Gäbel