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Messdiener \ "OHNE UNS MESSDIENER - IST ALLES BLÖD!"

"OHNE UNS MESSDIENER - IST ALLES BLÖD!"

Messdiener - Wer oder Was ist das eigentlich?

Messdiener sind Teil einer ganz besonderen Gemeinschaft – es gibt sie auf der ganzen Welt und schon sehr lange – so lange es Christen gibt. Messdiener sind junge Christen mit besonderer Aufgabe:
Messdiener (mancherorts auch Ministranten genannt, von lat. ministrare, dienen) sind Helfer, die neben dem Priester in der Feier des Gottesdienstes, einer wichtigen Zusammenkunft der Gemeinde, durch ihre Haltung und ihr Tun, durch Ihr Beten und ihr Gewand,  mitwirken und der Gemeinde helfen, das was gerade geschieht, zu begreifen und zu achten.
Ohne die Messdiener müsste der Priester alle Handgriffe allein bewerkstelligen und die Feier des Gottesdienstes wäre eintöniger. Mit den Messdiener kommt Farbe und Leben in die Kirche.

Vor allem im Sonntagsgottesdienst sowie in der Vorabendmesse, aber auch auf Hochzeiten, Taufen, der Erstkommunion, Firmungen, Prozessionen und Beerdigungen können Messdienern ihre Dienste tun und dem Priester beistehen. Zu den Hauptaufgaben eines Messdieners zählen die Gabenbereitung, Kerzen- und Schellendienst, Flamboeinsatz, Messbuch halten und die Bedienung des Weihrauchfasses.

 

 

Wie werde ich ein Messdiener?

Einige Jungen und Mädchen entschließen sich direkt nach ihrer Erstkommunion Messdiener zu werden und für einige Jahre Gott zu dienen. Dazu werden sie meistens von erfahrenen Messdienern und dem Priester auf ihren Dienst vorbereitet.
Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt ist die Entscheidung für den Dienst als Messdiener möglich.
Wenn du Fragen hast und/oder dabei sein möchtest, kannst du dich an
Pfr. Ortwald wenden:

 

 

"So backe ich mir den perfekten Messdiener"

Man nehme ein Kommunionkind und bringe es zur Messdienerübungsstunde.

Eine Packung „gutes Zuhören“ darf nicht fehlen!
Nun gebe man einen Esslöffel „Zuverlässigkeit“ und „Pünktlichkeit“ hinzu.
Zum Vermischen ein paar Runden um die Kirche laufen lassen.
Ein Teelöffel „Konzentration“ hilft beim Merken des Messablaufes.
Eine Prise „Fingerspitzengefühl“ wäre für das Zuknöpfen des Talares nicht schlecht.
Als nächstes sollte eine Flasche „Selbstständigkeit“ hinzu gegossen werden, damit der Kleiderschrank immer aufgeräumt bleibt.
Eine frühe Abhärtung mit „Weihrauch“ wird empfohlen.
Um Wein und Wasser zu unterscheiden ist ein „ausgeprägter Geruchssinn“ erforderlich.
Ein Messbecher voll „Geistesblitzen“ zum Gedankenlesen des Pastors darf ebenfalls nicht fehlen.
Zehn Tropfen „Aufmerksamkeit“ um den Dienst nicht zu verschlafen und die Informationszettel rechtzeitig abzugeben.
Regelmäßige Einnahme von „Gleichklang“ wird empfohlen.
Eine Tüte „Rhythmusgefühl“ zum Schellen und auch ein Paket „Kraft“ für den Kerzendienst werden benötigt.
„Ausdauertraining“ im frühen Alter kann bei langen Prozessionen und Predigten helfen.
Verziert wird mithilfe eines „frommen Gesichtes“ und einer „Plakette“.
Alle oben genannten Zutaten sind ab sofort in der Sakristei erhältlich!

 

 

Die Legende vom Heiligen Tarsitius, dem Patron der Messdiener

 

Mittendrin in der jahrhundertlangen Kirchengeschichte – DU! Und am Anfang der Geschichte – Tarsitius. Auch er gehörte zu den Jüngsten in der Gemeinde, er feierte den Gottesdienst mit, er war ein Freund Jesu. Er betete und setzte sich für die Gemeinde ein.
Er wurde zum Patron für alle Kinder und Jugendlichen, die das Leben in und um die Kirche durch ihren Einsatz mitgestalten:

„Der Gottesdienst war zu Ende. Salus, der Gemeindevorsteher, segnete die Christen, die sich in dem dunklen Gang versammelt hatten. Tarsitius wollte nach Hause. Es war schon spät. Da winkte ihn Salus noch einmal zu sich. „Kannst Du heute Lydia noch das heilige Brot bringen?“, fragte er und hielt ihm den Beutel mit der Hostie hin. Am liebsten hätte Tarsitius Nein gesagt, denn er hatte Angst. Seitdem der Kaiser die Christen als Staatsfeinde beschimpft hatte, war es gefährlich auf den Straßen Roms geworden. Immer wieder waren sie angepöbelt und überfallen worden.

Tarsitius wusste, dass Lydia auf das heilige Brot wartete. Sie war alt und konnte die heimlichen Versammlungen nicht mehr besuchen. Aber sie hatte große Sehnsucht danach, die Gemeinschaft der Christen zu spüren. Die Hostie, die die Jugendlichen oder Kinder heimlich Kinder brachten, war ihr das Zeichen dafür, dass sie nicht allein war und sie zu Christus gehören durfte. Salus hatte sie für diesen Dienst eingesetzt, weil sie unauffällig und flink durch die Straßen huschen konnten und niemand ihnen besondere Aufmerksamkeit schenkte. Aber jetzt war auch für sie diese Aufgabe nicht mehr harmlos.

„Ist gut, Salus“, sagte Tarsitius, „ich tu’s.“ Salus merkte das Zögern in Tarsitius’ Stimme. „Danke, Tarsitius“, antwortete er. „Du bist ein guter Junge.“ Er gab ihm den Beutel und segnete ihn. Tarsitius huschte den Gang entlang, lugte vorsichtig ins Freie und als er sah, dass die Luft rein war, rannte er schnell hinaus in die Gasse.

Dann lief er quer über den Marktplatz und in die Via Rosa. Von dort war es nicht weit bis zu dem kleinen Gässchen, an dessen Ende Stella wohnte. Sie hatte in ihrem Zimmer eine Geheimtreppe, über die er unbemerkt in Lydias Wohnung gelangen konnte. Schon war Tarsitius am Ende des Marktplatzes angelangt und bog in die Gasse ein.
„He, nicht so eilig!“ Tarsitius prallte zurück. Vor lauter Eile war er einem jungen Mann direkt in den Bauch gerannt. Der baute sich groß vor ihm auf und hielt ihn fest.

„Entschuldigung“, murmelte Tarsitius, „ich hab Euch nicht gesehen.“ Doch der Kerl ließ ihn nicht los. Zwei weitere Männer traten hinzu. „Was meint ihr?“, fragte der erste sie, „dafür, dass er mir so wehgetan hat, muss er schon ein kleines Schmerzensgeld zahlen, nicht?“ Die beiden Kumpane grinsten. Sie packten Tarsitius bei den Schultern, während der Anführer ihn durchsuchte. „Nicht den Beutel“, dachte Tarsitius noch, da hatte ihn der Kerl schon aus der Tunika gezogen. „Nein“, schrie Tarsitius, „das nicht! Das dürft Ihr nicht nehmen!“ Einer der Kerle gab ihm einen Tritt.
Der Anführer griff in den Beutel. Er nahm das Brot heraus, betrachtete den aufgestickten Fisch auf dem Beutel und verzog das Gesicht. „Wisst ihr was“, sagte er, „wir haben einen besondern Fang gemacht. Der Kleine hier ist ein Christ!“ Und er warf die Hostie auf den Boden. Tarsitius versuchte sich loszureißen. Er wollte das heilige Brot schützen, aber er konnte nicht entkommen. Da begannen die drei Kerle auch schon auf ihn einzuschlagen. Sie schlugen ihn mit Fäusten ins Gesicht und in den Bauch. Sie stießen ihn zu Boden. Tarsitius streckte seine Hände nach dem Brot aus. Da traf ihn ein Stein am Kopf. „Jesus, bleib bei mir“, dachte er, als ihm das Blut übers Gesicht rann.

Als die drei Mörder schließlich von ihm abließen, rührte sich Tarsitius nicht mehr. Sie liefen davon.“

(aus: Markus Grimm/Peter Hahnen, Miteinander für Gott. Mit dem heiligen Tarsitius den Ministrantendienst entdecken, Kevealer/Düsseldorf 2007)