Die zum Ende des 13. Jahrhunderts errichtete Huckarder Kirche ist als dreischiffiger, zweijöchiger, romanischer Hallenbau mit einem wuchtigen Westturm konstruiert. Die rundbogigen Portale im Turm und in den Seitenschiffen sind mit Ecksäulen besetzt. Als Fassadenverzierung dienen die Bogenfriese mit Ecklisenen am Hauptsims des Langhauses und am Gurtgesims des unteren Turmgeschosses.
Auffallend am Westturm sind die rundbogigen Schallöffnungen mit Mittelsäulchen und das Rhombendach aus dem Jahr 1899. Im Innern werden die Kreuzgewölbe durch Kreuzpfeiler mit halbrunden Vorlagen und Ecksäulen sowie spitzbogigen Schildbögen mit halbrundem Profil gestützt. Bemerkenswert ist die bauliche Vergrößerung des romanischen Kirchteils nach Osten hin aus den Jahren 1897-1899.
Die Statue des Heiligen Urbanus stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Namenspatron der Kirche ist in einer sitzenden Haltung dargestellt. Anstelle der heutigen Tiara trug er früher eine dreifache Krone in der Form eines Spitzhutes. Anstelle des Richtschwerts aus früheren Zeiten hälte der Heilige Urbanus in der heutigen Darstellung das aus drei Balken bestehende Papstkreuz. Erst vor ca. 250 Jahren wurde der Heilige Urbanus Namenspatron der Kirche. Am Gedenktag des Heiligen Urbanus, dem 25. Mai, mussten zu dieser Zeit alle Huckarder und Dorstfelder Bauern zum Gerichts- und Abgabentag am Gottesdienst teilnehmen.
Ungewöhnlich aufwendig für eine kleine Dorfkirche ist der mächtige Westturm mit romanischen Schallöffnungen, den Mittelsäulen und Bogenfriesen. Im Turm befindet dich die vermutlich älteste Glocke Westfalens, die aus der Zeit 1200 stammt. In früheren Jahrhunderten wurde sie wohl auch als Feuerglocke genutzt. Heute läuten insgesamt 8 Glocken.
Die Kirche beherbergt drei besondere Holzskulpturen als Repliken der historischen Originale, die im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn zu besichtigen sind:
1. Die Pietà (Original 15. Jahrhundert):
Auf einer Mauer aus dem ungleichen Steinen sitzend, trägt die Gottesmutter in ihren Armen den toten Jesus. Maria trägt über ihrem Kleid einen weiten Mantel, wobei ihr Haar von einem Kopftuch bedeckt ist.
Eines der bedeutsamsten Ausstattungsstücke der St. Urbanuskirche ist die Hochkanzel, die auch als Fuchskanzel bezeichnet wird.
Im Jahr 1480 wurde die Kanzel im niederrheinischen Kalkar aus Eichenholz geschnitzt. Zur Zeit der Reformation konnte Pfarrer Johann Bertram Zumkumpf sie im Jahr 1665 für acht Taler vom Dortmunder Dominikanerkloster erwerben, aus dem die heutige Propsteikirche im Dortmunder Zentrum wurde.
Die Kanzel setzt sich aus folgenden fünf Tafeln zusammen. Das Zentrum ist der segnende Christus, mit der Weltkugel in der Hand, selbst in einer Kanzel stehend.
Das bekannteste Motiv ist "Der Fuchs predigt den Gänsen". Der Fuchs auf der Kanzel in Mönchskutte trägt in der Kapuze einen erlegten Vogel. Unten stehen die "dummen" Gänse, die andächtig die Köpfe hochhalten und dem Fuchs zuhören. Am Rand ist eine sitzende Eule zu sehen, die sich von dem Geschehen ab- und dem Betrachter zuwendet.
Eine weitere Tafel erzählt von den Hasen, die den Jäger tragen. Ein weiteres Motiv stellt den Heiligen Georg dar. Als Sinnbild für die Auferstehung ist auf einer weiteren Tafel Phönix dargestellt, der aus der Asche steigt und ein neues Leben empfängt. Das Motiv des Einhorns repräsentiert einerseits das Sinnbild der Kraft, andererseits in einer späteren Interpretation das Sinnbild für Keuschheit. Alle Darstellungen auf der Kanzel stehen für das damalige Lebensgefühl des Mittelalters, das einerseits von Humor, andererseits von Belehrungen geprägt war. Die Motive deuten das Paradies als eine "umgekehrte Welt".